BEACH-CLEANUP: WEIL WIR DAFÜR VERANTWORTLICH SIND

Foto: Pixabay | Matthias Groeneveld
Foto: Pixabay | Matthias Groeneveld

Ich heiße Leander, bin 15 Jahre alt und bewundere die Natur. Ich bin ein engagierter Segler und habe schon viele schöne Tage auf verschiedenen Gewässern verbracht. Deshalb finde ich es wichtig die Meere sauber zu halten und versuche bei jeder Gelegenheit, ob auf dem Wasser oder an Land, den Müll aus der Natur zu entsorgen. Dabei habe ich nicht nur ein gutes Gewissen sondern auch Spaß. Ich finde es interessant aber auch oft erschreckend, was man in der Nähe des Wassers finden kann.

 

Als ich im Herbst 2018 in die USA flog um einen anderen Teil unserer wunderbaren Erde zu entdecken, führte ich eine selbstgeleitete Aufräumaktion am Strand aus. Diese bestand nur aus meiner Mutter und mir, denn es gab während unseres Besuches keine öffentlichen Aufrufe zum Beach-Cleanup in Cape Cod, einer Halbinsel an der Ostküste im US-Bundesstaat Massachusetts. Obwohl die Gemeinde monatlich Aufräumaktionen organisiert, war jede Menge Müll am Strand zu finden. Es war erschreckend zu sehen, was das unruhige Meer jeden Tag anspülte. Unsere erstaunlichsten Funde waren ein Lenkrad sowie Autoreifen und sogar Stücke von Asphalt, die das Wasser von einer unfertigen Straße entrissen hatte. Zusätzlich entsorgten wir auch jede Menge Fischernetze, welche im Meer übrigens 600 Jahre bis zu ihrem Zerfall brauchen.

 

Foto: Florentine Baumann | 2019
Foto: Florentine Baumann | 2019

Auch als ich in 2019 an einem offiziellen Beach-Cleanup in Dänemark teilnahm, fiel mir auf, dass dort unnormal viel Müll zu finden war. Dies verwunderte mich, denn Dänemark ist eigentlich ein Land, das sich viele Gedanken um die Umwelt macht und regelmäßig Richtlinien zum Umweltschutz setzt. Ich machte auch hier erschreckende Entdeckungen und stellte mir nicht zum ersten Mal die Frage: Wo landet der Müll eigentlich nachdem ich ihn aus dem Meer entsorge? Wie kann ich mir sicher sein, dass der Müll nicht wieder im Plastic-cycle der Ozeane landet? Nach ein wenig Recherche kam ich zum Ergebnis, dass Dänemark eine Recyclingrate von 69% hat. Weltweit sind es leider nur 34% aber das kann sich noch verändern wenn es von uns als Gemeinschaft gefördert wird. (Link) Ein anderer Aspekt der mich oft motiviert hat in Dänemark Müll wegzuräumen, waren die Pfandflaschen. Dänemark hat ein sehr faires Pfandsystem. Die Belohnung variiert zwischen den verschiedenen Trinkkörpern, ist jedoch im Allgemeinen höher als bei uns in Deutschland. Dies ist gut, denn es motiviert Leute ihre leeren Dosen und Flaschen zurückzubringen. Mich persönlich hat es auch oft überzeugt. Es ist wichtig, dass alle Länder ein solches System einführen, denn unser Müllverhältnis würde sich dadurch stark verändern.

 

Foto: DSC | Frank Reger
Foto: DSC | Frank Reger

Wie ich bereits zuvor schon erwähnte, bin ich ein leidenschaftlicher Segler, weshalb dieses Thema mich in direkter Hinsicht betrifft. Wenn ich auf verschiedenen Gewässern segle, merke ich oft wie verschmutzt die Gewässer tatsächlich sind. Aus diesem Grund habe ich mir mit meinen Freund*innen überlegt, dass wir bei jedem Segel-Event fünf Objekte aufsammeln, die sich in der Nähe des Wassers befinden. Es macht mir viel mehr Spaß das Beach-Cleanup mit meinen Freund*innen zusammen zu machen, denn es ist eine Aktion die uns näher an einander bindet. Jeder von uns weiß, dass wir es nur zusammen schaffen können unsere Zukunft zu bewahren.

 

Die Anzahl von Spezies, die in Ozeanen gefunden werden kann, ist noch unbestimmt, weil uns bisher nur ca. 5% der Gewässer bekannt sind. Wissenschaftler*innen vermuten jedoch, dass es über zehn Millionen sein müssen. (Link) Ein Forschungsteam dokumentierte viele Ereignisse der Meereswelt und kam unter anderem zum Resultat, dass jährlich rund eine Million Meeresvögel an der Verschmutzung der Meere starben. (Link) Diese Fakten sind meiner Meinung nach schrecklich. Deshalb ist es mir wichtig, dass WIR mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen unsere Meere zu säubern und damit die Leben vieler Spezies zu beschützen. Man muss jedoch anmerken, dass es dieses ganze Problem gar nicht erst geben würde, wenn die Menschheit aufhören würde Abfall zu produzieren. Deshalb möchte ich eigentlich Leute dazu auffordern, gar nicht erst Plastik zu benutzen.


Leander Baumann ist Schüler der Nelson-Mandela-Schule in Berlin. Im Rahmen seines Praktikums bei der NAJU hat er diesen Erfahrungsbericht über seine Aufräumaktionen an Stränden und deren Hintergründe verfasst.